Nach 1945 versuchten die Eltern von einigen ZeitzeugInnen wenigstens einen Teil ihres Besitzes, der ihnen von den Nazis geraubt worden war, zurückzugewinnen. Dafür mussten sie vor Gericht gehen und viel Geld in Prozesskosten investieren, mit dem Ergebnis, dass sie mit Beträgen entschädigt wurden, die dem tatsächlichen Vermögen in keiner Weise entsprachen. Viele hatten weder das Geld noch die Kraft für den Kampf um die Rückgabe ihres ursprünglichen Besitzes. Nur wenige jüdische Vertriebene kehrten nach dem Zweiten Weltkrieg nach Innsbruck zurück.
Der Antisemitismus lebte auch nach dem Zweiten Weltkrieg weiter. Erst Ende der 1980er Jahre veränderte sich allmählich die Haltung des offiziellen Österreich gegenüber den Verfolgten der NS-Zeit. Tiroler HistorikerInnen trugen mit ihrer Forschungsarbeit dazu bei, dass vor allem die jüngere Generation eine kritischere Sichtweise auf diese Zeit entwickeln konnten. Die Stadt Innsbruck und das Land Tirol laden seit den 1990er Jahren jüdische Vertriebene regelmäßig zu Gedenkveranstaltungen in ihre ehemalige Heimatstadt ein.
Im November 1995 wurde im Rahmen des „Landtages der Jugend“ ein Antrag für die Errichtung eines Mahnmals für die in der „Kristallnacht“ ermordeten Juden eingebracht. Nach einem Schülerwettbewerb wurde als Siegerprojekt eine Menorah ausgewählt, die an Namen der in dieser Nacht Ermordeten erinnert. Zur Einweihung des Mahnmals lud die Tiroler Landesregierung die vertriebenen Innsbrucker Jüdinnen und Juden aus England, den USA, Kanada und Israel ein.
Für die meisten ZeitzeugInnen war der erste Aufenthalt in der alten Heimat ein sehr emotionales Erlebnis. Einige von ihnen kamen unmittelbar nach dem Krieg, manche erst Jahrzehnte später. Die vertraute Landschaft wiederzusehen, das Grab von Familienmitgliedern zu besuchen, vor dem ehemaligen Geschäft oder dem Wohnhaus der Familie zu stehen, wird von allen als eine sehr bewegende Erfahrung beschrieben. Manche von ihnen fühlten sich lange unwohl bei Begegnungen mit älteren oder gleichaltrigen Menschen in der alten Heimat, die Erfahrung von Diskriminierung und Ausgrenzung in der Nazizeit hatte sie zutiefst verunsichert und misstrauisch gemacht.
1995 wurde der Nationalfonds der Republik Österreich für Opfer des Nationalsozialismus durch ein Bundesgesetz ins Leben gerufen. Mit seiner Einrichtung sollte die besondere Verantwortung Österreichs gegenüber den Opfern des Nationalsozialismus zum Ausdruck gebracht werden. Seither wurden an rund 30.000 AntragstellerInnen symbolische Zahlungen als Geste der Wiedergutmachung und als Anerkennung des während der Nazi-Zeit erlittenen Unrechts geleistet.