Im September 1890 war die jüdische Kultusgemeinde in Innsbruck gegründet worden und 1910 in der Sillgasse ein erster Betraum eingerichtet. Als die Kultusgemeinde in Hohenems immer weniger Mitglieder zählte, wurde 1914 das Landesrabbinat mit Zustimmung der Tiroler Landesregierung nach Innsbruck verlegt. In Hohenems hatte es seit dem 17. Jahrhundert eine jüdische Gemeinde mit rund 500 Mitgliedern gegeben. Nun übersiedelte der letzte Rabbiner Josef Link nach Innsbruck und betreute von hier die jüdischen Gläubigen in Vorarlberg. Nach seinem Tod im Jahr 1932 übernahm Elimelech S. Rimalt das Amt des Rabbiners in Innsbruck.
Für die Mehrheit der Innsbrucker Jüdinnen und Juden spielte Religion keine große Rolle, manche feierten sogar christliche Feste. Für Strenggläubige stand keine Infrastruktur, wie etwa koschere Geschäfte, zur Verfügung. Das religiöse Leben des Großteils der jüdischen Bevölkerung beschränkte sich auf den Besuch der Synagoge an hohen Festtagen. Für manche hatte der Besuch der Synagoge keine religiöse, sondern eine soziale Bedeutung: Er gab ihnen das Gefühl von Zugehörigkeit. Als Reaktion auf antisemitische Anfeindungen betonten immer mehr Jüdinnen und Juden in Innsbruck, vor allem die junge Generation, ihre jüdische Identität und sie wurden Mitglieder von zionistischen Vereinen.