Als Antwort auf den Antisemitismus, der seit dem Ende des 19. Jahrhunderts immer mehr AnhängerInnen fand, entstand auf jüdischer Seite der Zionismus. Unter Zionismus versteht man die politische Bewegung von europäischen Jüdinnen und Juden mit dem Ziel, einen eigenen Staat in Palästina zu errichten. Zion ist der hebräische Name des Tempelbergs in Jerusalem. Der Begründer des Zionismus war Theodor Herzl, ein österreichisch-ungarischer Schriftsteller jüdischer Herkunft, der in Wien lebte. Er war einer der Ersten, die über einen eigenen Judenstaat nachdachten.
Nach dem Ersten Weltkrieg wurde Palästina von den Engländern verwaltet. Aufgrund von Verfolgungen gab es seit dem Ende des 19. Jahrhunderts mehrere Einwanderungswellen von Jüdinnen und Juden aus Osteuropa.
Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 in Deutschland nahm der Flüchtlingsstrom nach Palästina ständig zu, sodass die Engländer aus Angst vor Aufständen der arabischen Bevölkerung die Einreise beschränkten.
Manche Flüchtlinge aus Innsbruck hatten Verwandte, die schon vor 1938 nach Palästina ausgewandert waren. Mit deren Hilfe gelang es ihnen, nach Palästina zu kommen, weil Menschen, die bereits dort lebten, Familienmitgliedern ein Visum beschaffen und für ihren Lebensunterhalt garantieren konnten. Andere kamen mit illegalen Flüchtlingsschiffen und konnten von Glück reden, wenn es ihnen mit der Hilfe von jüdischen Untergrundorganisationen gelang, in Palästina an Land zu gehen.
Die meisten ZeitzeugInnen traten, sobald sie erwachsen waren, in das zunächst illegale jüdische Militär ein und beteiligten sich ab der Staatsgründung 1948 an den Kämpfen für die Unabhängigkeit. Israel ist für sie das Land, in dem sie sich trotz der vielen Kriege sicher und beheimatet fühlen.
Auch manche ZeitzeugInnen, die in England eine neue Heimat gefunden haben, sehen Israel als einen Staat an, zu dem sie sich zugehörig fühlen. Seine Existenz vermittelt ihnen ein Gefühl der Sicherheit im Fall einer neuerlichen Verfolgung. Andere sehen die israelische Politik mit kritischen Augen und bedauern die andauernden Konflikte zwischen der jüdischen und arabischen Bevölkerung.